Each year, the European Commission reports to the European Council on developments towards gender equality and challenges that emerged. This year’s report points out that there is a generally positive trend towards a gender-equal society.
However, differences in employment, pay, working-hours and management positions persist. As future challenges, the report identifies a synergy between gender equality and employment, the reconciliation between work and family, the promotion of social inclusion and gender equality as well as preventing gender-based violence. As a conclusion, the commission calls to the European Council and to all EU-Nations to respond to these challenge ans transform commitment into action and results. [DE]
Die Europäische Kommission berichtet jährlich an den Europäischen Rat über die Entwicklungen bei der Gleichstellung der Geschlechter sowie über Herausforderungen und Prioritäten in diesem Bereich.
Der diesjährige Bericht zeigt Risiken auf, die sich aus der Wirtschaftskrise ergeben. Frauen haben nach der Wirtschaftskrise ein höheres Risiko, arbeitslos zu bleiben und nehmen grundsätzlich eine schwächere Position am Arbeitsmarkt ein. Auch geschlechterspezifische Unterschiede betreffen Arbeitszeiten, Gehälter und verantwortungsvolle Positionen bleiben bestehen. Dritten besteht das Risiko, dass die Mittel für Förderprogramme oder Gleichstellungsmaßnahmen gekürzt werden.
Aus genannten Gründen ruft die aktuelle ökonomische Situation Bedenken hervor, dass die Fortschritte in der Geschlechtergleichheit bedroht seien. In Wahrheit bietet die Krisenzeit jedoch auch eine einzigartige Chance, um Veränderungen durchzusetzen.
Deswegen wird die Europäische Kommission im Jahr 2010 eine Gleichstellungsstrategie verabschieden, um der Geschlechtergleichstellung einen festen Platz in der EU-Strategie für 2020 zu sichern.
Der Bericht nimmt eine genauere Betrachtung der Entwicklungen in den Bereichen der Geschlechtergleichheit und der Gesetzgebung vor.
Geschlechterspezifische Unterschiede
Der Kampf gegen Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern ist eine Herausforderung, die Veränderungen in bestehenden Strukturen, Rollen und Verhalten erfordert. Der Fortschritt geht nur langsam voran und es zeigen sich immer noch Unterschiede zwischen Männern und Frauen bei den Gehältern, Arbeitszeiten und der Besetzung von Führungspositionen.
Eine positive Entwicklung ist die steigende Teilnahme der Frauen am europäischen Arbeitsmarkt. Der Anteil berufstätiger Frauen stieg von 1995 bis 2008 um 7,1 Prozent und lag 2008 bei 59,1 Prozent. Zwischen den einzelnen EU Mitgliedsstaaten zeigen sich jedoch extreme Unterschiede (von unter 40% bis über 70%). Deutschland liegt mit knapp 65 Prozent über dem EU-Durchschnitt.
Eine negative Entwicklung zeigt sich bei der Betrachtung der Arbeitslosenzahlen. Auch wenn die Zahl der arbeitslosen Frauen zwischen Mai 2008 und September 2009 langsamer stieg, als die Zahl der arbeitslosen Männer, bleibt die Arbeitslosigkeit in vielen EU Staaten unter den Frauen höher. Zudem ist das Risiko, keine neue Arbeitsstelle zu finden, für Frauen höher.
Abgesehen von den Auswirkungen der Wirtschaftskrise müssen auch die langfristigen Herausforderungen betreffend die Geschlechtergleichheit betrachtet werden. Auch wenn Frauen mit 59 Prozent die Mehrheit der Universitätsabsolventen in der EU darstellen, schöpfen sie ihr Potential häufig nicht aus. Die Gründe liegen in dem geringen Angebot von Betreuungsangeboten für Kinder oder pflegebedürftige Familienmitglieder und dem Fehlen flexibler Arbeitszeitmodelle. Das Resultat ist, dass 31,1 Prozent der Frauen in der EU als Teilzeitkräfte arbeiten, hingegen nur 7,9 Prozent der Männer. In Deutschland arbeiten sogar 45 Prozent der Frauen in Teilzeitmodellen.
Die Familienplanung hat einen großen Einfluss auf die Arbeitssituation. Es sind immer noch nicht genügend Betreuungsangebote für Kinder vorhanden, vor allem für jüngere Kinder unter 3 Jahren.
Auch wenn die Zahl der Frauen mit Entscheidungsbefugnissen in den letzten Jahren zugenommen hat, liegt der Großteil der Macht noch in den Händen von Männern. In der EU ist durchschnittlich nur eine von 10 Personen im Vorstand eine Frau und nur 3 Prozent aller Vorstandsvorsitzenden sind Frauen.
Initiativen und Gesetzgebung
Das Jahr 2009 war durch die Wirtschaftskrise gezeichnet. Aufgrund dessen wurden viele Gelder für Initiativen zur Geschlechtergleichstellung gekürzt. Auf der anderen Seite zeigen sich in einigen EU Mitgliedsstaaten auch positive Beispiele für Programme zur Geschlechtergleichstellung.
Unter schwedischem Vorsitz wurde die Notwendigkeit von Gleichstellungsmaßnahmen für den wirtschaftlichen Fortschritt in der EU-Strategie für 2020 betont.
Der Europäische Rat erzielte außerdem Einigung zur Durchsetzung einer Rahmenvereinbarung über Elternurlaub (Verlängerung, Nichtübertragbarkeit eines Teils, flexible Arbeitszeiten nach dem Elternurlaub).
Herausforderungen und politische Leitlinien
Geschlechtergleichheit ist nicht nur eine Frage von Diversity, sie ist ein wesentlicher Bestandteil nachhaltigen Wachstums und Beschäftigung, Voraussetzung für Wettbewerbsfähigkeit und sozialem Zusammenhalt. Gleichstellungsmaßnahmen sind deswegen der Schlüssel zu vielen Problemen und sollten nicht als Kostenfaktor, sondern als langfristige Investition verstanden werden.
Der Bericht stellt folgende Herausforderungen in den Mittelpunkt:
- Die Förderung des Aufschwungs und des nachhaltigen Wachstums durch eine stärkere Synergie von Gleichstellungs- und Beschäftigungsmaßnahmen
- Die Förderung der Vereinbarkeit von Beruf, Privat- und Familienleben für Frauen und Männer
- Die Förderung der sozialen Eingliederung und sozialen Gleichstellung der Geschlechter
- Die Verhinderung und Bekämpfung von geschlechterspezifischer Gewalt
Umsetzung: vom Engagement zu konkreten Maßnahmen und Ergebnissen
Eine Gleichstellung der Geschlechter kann nur erreicht werden, wenn auf höchster politischer Ebene ein eindeutiger und starker Wille vorhanden ist. Um Instrumente und Maßnahmen zu verbessern, empfiehlt der Bericht, differenzierte Statistiken, Indikatoren und Messinstrumente zu entwickeln. Zudem müssen verschiedene Maßnahmen und Initiativen besser aufeinander abgestimmt werden.
In einem abschließenden Fazit ersucht die Kommission den Europäischen Rat, einen Appell an alle EU-Mitgliedsstaaten zu richten, damit sie auf die beschriebenen Herausforderungen reagieren: Die geschlechterspezifischen Dimensionen der EU-Strategie 2020 zu stärken, das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen zu beseitigen, mehr Frauen in Vorstandspositionen zu fördern, Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern sowie das Engagement für die Gleichstellung der Geschlechter zu bekräftigen.